Beliebte Bewerbungsfrage: Warum sollten wir gerade Sie einstellen?

Man muss schon sagen, dass Personaler*innen es auch nicht unbedingt leicht haben aus der Vielzahl an Bewerber*innen auszuwählen. Verständlich, dass sie Methoden anwenden, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Dabei schrecken sie nicht vor komplett verrücken Anweisungen zurück, wie: „Erzählen Sie mir einen Witz!“ Oder „Wenn Sie einen Introsong hätten, welcher wäre das?“. Doch es gibt auch gern genutzte Klassiker unter den Bewerbungsfragen. Die Beliebteste „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“, beleuchten wir heute für euch genauer.

• Warum stellt man die Frage  „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“ überhaupt?
• Wie antwortet man auf die Frage: „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“
• Notiere dir also einfach einmal Stichworte 
• No Go’s bei den Antworten auf die Frage
• Instpirationsantworten auf die Frage „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“
• Achtung, Falle!
• Wie du auf diese Frage nie antworten solltest
• Wie antwortet man also auf die Frage: „Warum sollten wir Sie nicht einstellen?“

Warum stellt man die Frage  „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“ überhaupt?

Personaler*innen verfolgen natürlich eine Strategie, wenn sie dir so eine Frage stellen. Zum einen, weil sie wahrscheinlich dreißig ziemlich ähnliche Bewerbungen auf dem Tisch liegen haben und sie es schaffen müssen, den entscheidenden Unterschied zwischen den Kandidat*innen zu finden. Zum anderen bietet diese Frage geübten Personaler*innen die Gelegenheit, gleich mehrere Sachen auf einmal von dir zu erfahren.

 

Auch heute gilt die Frage: “Warum sollten wir gerade Sie einstellen?” als beliebter Klassiker in Bewerbungsgesprächen.

Wie antwortet man auf die Frage: „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“

Nein, wir werden dir nun nicht einfach aufschreiben, was du sagen sollst. Wir werden dir aber dabei helfen, deine ganz persönliche Antwort zu erarbeiten. Schnapp dir ein Blatt Papier und los geht’s.

Beantworte nachstehende Fragen. Wichtig dabei ist, immer zu hinterfragen, ob deine Antwort aus der Sicht des Unternehmens sinnvoll ist.

 

Erklärendes Beispiel:

Bewerbung: Buchhalter*in Kanzlei
Bewerbung: Buchhalter*in Kanzlei

Was sind meine wichtigsten Stärken?
“Meine wichtigsten Stärken sind meine Kreativität und Flexibilität.”
Die Stärken sind bemerkenswert, doch in diesem Fall eher unpassend.

Ein Unternehmen wünscht sich wahrscheinlich eher eine*n Buchhalter*in mit den Stärken Genauigkeit, Strukturiertheit etc. , weil man dann davon ausgehen kann, dass keine Fehler passieren, die Geld kosten.

 

Die Antwort auf die Frage „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“ zielt in erster Linie darauf ab, Persönlichkeit und individuelle Alleinstellungsmerkmale festzustellen, doch diese müssen zur Stelle und zum Unternehmen passen.

Notiere dir also einfach einmal Stichworte auf folgende Fragen:

 

Bestimmt sind dir einige Stichworte eingefallen. Nun geht es darum, vier Argumente zu kreieren. Ein Argument auf die Frage „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“ ist gut.  Kann dein*e Konkurrent*in allerdings mit mehreren aufwarten, bist du höchstwahrscheinlich raus.  Finde also mindestens vier. Diese beinhalten dann die wichtigsten deiner Stichworte und sind durch Praxisbeispiele untermauert.

Achtung, Argumente bitte nicht vollstopfen mit deinen Stichworten, sondern nur die wichtigsten verwenden. Halte dich mit deinen Argumenten kurz und rede nicht um den heißen Brei herum.

No Go´s bei den Antworten auf die Frage „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“

Manche Fragen eines Vorstellungsgesprächs gleichen einem Drahtseilakt. Sei selbstbewusst, aber nicht arrogant, vermittle Flexibilität aber Bodenständigkeit. Du musst im Bewerbungsgespräch Feingefühl beweisen.

Spar dir großkotzige Aussagen al la „Schicken Sie die anderen Bewerber*innen einfach nach Hause, denn ich bin der Beste sonst wäre ich ja wohl nicht hier. Sparen wir uns also den Nonsens. Her mit meinem Vertrag.“

Betrachten wir den Lebenslauf als Vorspeise deines Bewerbungsmenüs. Er soll Lust auf mehr machen. Es leuchtet also ein, dass du beim Hauptgang nicht nochmal die Vorspeise servieren kannst, oder? Rattere also nicht deinen Lebenslauf herunter, den kennt der*die Personaler*in schon. Erweitere ihn.

Im Grunde genommen ist ein Bewerbungsgespräch eine Art von Verkaufsgespräch. Du bist der/die Verkaufende und das Unternehmen der/die Kaufende. Wenn du also immer nur die Großartigkeit deines „Produktes“ in den Vordergrund stellst, wirst du damit nicht erfolgreich sein. Wenn du allerdings den Nutzen oder beispielsweise den Benefit des „Produktes“ für das Unternehmen in den Vordergrund stellst, dann sieht die Sache weitaus erfolgsversprechender aus.

Nochmal – keine auswendiggelernten Listen herunterbeten. Untermauere deine Softskills mit jobrelevanten Erfahrungen. Beispielsweise, dass du schon in der Branche gearbeitet hast, oder über Kontakte in dieser Branche verfügst, oder dass du bereits Führungserfahrung hast, oder Weiterbildungen in diesem Bereich absolviert hast, um nur ein paar zu nennen.

Instpirationsantworten auf die Frage „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“

“Durch meine Tätigkeit als X, weiß ich, dass man für diese Stelle unbedingt über Eigenschaften wie X und X verfügen sollte. Das ist bei mir der Fall. Von großem Nutzen können auch die Branchenkontakte sein, denn dadurch können wir schon den Zeitaufwand und somit die Kosten reduzieren. ” 

“Als Quereinsteiger*in in diesen Job habe ich zwar nicht so viel Erfahrung, wie vielleicht manch anderer Beweber*in, aber ich kenne durch meine Tätigkeit als …. die Branche sehr gut. Für mich spricht, dass ich die Dinge von einer anderen Warte aus betrachte und so dem Team frische Inputs und Impulse geben kann. So schaffen wir es, out-of-the-box zu denken und haben gegenüber der Konkurrenz definitiv einen Vorteil. ” 

 

“Als ich auf die Stelle aufmerksam wurde, habe ich recherchiert. Ihr Webauftritt ist großartig. Beim Social-Media Auftritt sind mir noch ein Paar Ideen gekommen, wie man die Post’s noch eindringlicher beziehungsweise emotionaler machen könnte. Mit meinen Erfahrungen im Social Media Marketing können wir die Reichweite und die Interaktion mit steigern.”

Achtung Falle

Hör deinem Gegenüber genau zu, das ist enorm wichtig, denn er könnte Fallen einbauen. Manchmal reicht schon das Hinzufügen eines Wortes aus, um den kompletten Sinn einer Frage zu verändern. Dann wird aus „Warum sollten wir gerade Sie einstellen“, plötzlich „Warum sollten wir gerade Sie nicht einstellen?“.

Unvorbereitet bringt dich diese Frage wahrscheinlich ins Schwitzen, ist aber nichts anderes als die Frage nach deinen Schwächen. Recruiter möchten feststellen, ob du dich selbst reflektierst und dich mit deinen Schwächen auseinandersetzt.

Wie solltest du auf diese Frage nie antworten

Liefere dem*der Personaler*in niemals Argumente, die dich aus dem Rennen werfen. Zum einen wären das witzige gemeinte Antworten. „Möglicherweise bin ich zu kostspielig.“ „Sie haben Glück, ich habe keine Fehler!“ Diese sind grundsätzlich nicht falsch, setzten aber voraus, dass vor dieser Frage schon öfter gelacht und gescherzt wurde. Zum anderen sind es Antworten, die die Aufmerksamkeit auf Qualifikationsmängel lenken. „Leider habe ich keine Erfahrung im Bereich…“ oder „Mir fehlt die Praxis in …“. Damit kickst du dich selbst ins aus.

Wie antwortet man also auf die Frage: „Warum sollten wir Sie nicht einstellen?“

Früher hat man versucht Schwächen verschnörkelt schönzureden. In Zeiten von “New Work”  ist auch das ein Ausscheidungsgrund. Setze dich also mit deinen Schwächen auseinander.

Im Gespräch solltest du zwei bis drei kleine Schwächen nennen können. Die sollten aber auf keinen Fall in Zusammenhang mit den geforderten Skills des Jobs zu tun haben oder für die Ausübung des Jobs von Belangen sein. Grenze deine vermeintlichen Schwächen ein, indem du einen bestimmten Rahmen nennst oder sie zeitlich begrenzt.

„Geht eine Idee in die Umsetzung, dann kann es manchmal (zeitlich begrenzt) vorkommen, dass ich Aufgaben nicht deligiere, weil ich gerne bei allen Entwicklungen selbst dabei wäre. Mittlerweise ist mir das bewusst und ich wirke dem entgegen, indem ich regelmäßig Short Meetings mit meinem Team mache, um voll im Bild zu sein.“

 

„Wenn Sie mich nach den Gründen fragen, warum Sie mich nicht einstellen sollten, muss ich Ihnen sagen, dass es keine gibt. Ich kann Ihnen aber meine sehr wohl bewussten Schwächen nennen. Zum einen wäre das, XY die sich aber schon durch XY verbessert hat und zum anderen ist mein XY manchmal XY. Doch auch hier arbeite ich durch XY daran.“

Fazit

Denk daran, dass du deine Antworten ehrlich sein sollen und unternehmens- bzw. stellenorientiert. Damit kannst du dir schon Pluspunkte verschaffen. Hast du dir dann auch noch über deine Stärken und Schwächen Gedanken gemacht, bist du schon gut vorbereitet. Willst du sehr gut vorbereitet sein, kannst du mit jemanden aus deiner Familie und deinem Freundeskreis trainieren. Achte aber immer darauf, dass du spontan und authentisch antwortest. Nur der Kern deiner Anwort bleibt gleich, nie die Wortwahl. Du sagst schließlich kein Gedicht in der Schule auf.